Monat: Oktober 2010

BSW: „Stromnetze sind durch den Ausbau der Photovoltaik nicht gefährdet“

Zu diesem Ergebnis kommt die Beratungsgesellschaft Roland Berger, die im Auftrag des Bundes­verbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) Betreiber von Verteilernetzen befragt hat. „Selbst die Betreiber von Stromnetzen mit besonders großem Photovoltaik-Anteil und starken Wachstumsraten sehen im Ergebnis keine fundamentalen Probleme für ihre Netze. Eine Beeinträchtigung der Stromversorgung oder gar ein ‚Netzkollaps‘ aufgrund der Einspeisung von Solarstrom ist auf keinen Fall zu befürchten“, interpretiert Günther Cramer, Präsident des BSW-Solar, die Ergebnisse.

Bundestag beschließt Energiekonzept

Das Energiekonzept der Bundesregierung hat heute den Bundestag passiert. Mit 308 Stimmen hat sich die Regierungskoalition aus CDU und FDP gegen 289 Gegen­stimmen der Oppositionsparteien durchgesetzt. Dem Beschluss ging eine heftige Debatte im Bundestag voraus, wie die ZEIT berichtet. Während Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) das Energiekonzept erneut als „Revolution“ bezeichnete, verurteilte der Fraktionschef der Grünen, Jürgen Trittin, das Konzept demnach als „Abgrund von Lobby- und Klientelpolitik“.

Deutsches Luft- und Raumfahrtzentrum erstellt Solaratlas für den Mittelmeerraum

Gemeinsam mit mehreren internationalen Partnern wie der französischen Forschungseinrichtung Armines oder dem EU Joint Research Center (JRC) erstellt das Deutsche Luft- und Raum­fahrtzentrum (DLR) derzeit eine Karte, welche die durch­schnittliche Sonneneinstrahlung des gesamten Mittelmeer­raumes abbildet. Die hochauflösende, kilometergenaue Karte wird durch eine Kombination von erd- und satellitengebundenen Verfahren erstellt. Sie soll nach ihrer Fertigstellung 2012 Investoren erlauben, über ein Webportal Informationen über die Rentabilität von Solarkraftwerken zu gewinnen.

Weltweit erstes Plus-Energie-Verwaltungsgebäude in Mainz eingeweiht

Das Gebäude ist nach 17 Monaten Bauzeit fertiggestellt und wartet mit einem vielfältigen Energiekonzept auf. Der Bau ist emissionsneutral und erzeugt mehr Energie, als verbraucht wird. Möglich wird dies durch den Einsatz einer Photovoltaikanlage mit 350 Quadratmetern Modulfläche. Diese produziert nicht nur den Strom für das Gebäude, sondern versorgt gleichzeitig in Kombination mit 16 dachmontierten Windrädern eine Wärmepumpe mit Strom, die die Büroräume heizt.

Freiburg ist Bundeshauptstadt des Klimaschutzes 2010

Die Stadt konnte sich im Wettbewerb der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) gegen 73 Konkurrenten durchsetzen, wie der Verein heute in Berlin bekannt gab. Besonders positiv vermerkt wurde von der DBU die Anstrengungen Freiburgs, ihre Klimaschutzziele in konkrete Siedlungsplanung umzusetzen. Freiburg verfügt bereits über eine installierte Solarstromkapazität von 15,8 Megawatt und produziert rund 14 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Damit gehört die Stadt zu den führenden Solarstromstandorten in Deutschland.

Europäische Kommission plant Energieeffizienz-Zertifikate

Dies geht nach Angaben der Frankurter Allgemeine Zeitung aus einem Strategiepapier zur EU-Energiepolitik hervor. Diese Zertifikate sollen ähnlich wie Emissionszertifikate funktionieren: Unternehmen erhalten Vorgaben für effiziente Energienutzung. Bleiben diese unter den festgelegten Werten, kann die Resterlaubnis an andere Unternehmen weiterverkauft werden. Auch die Errichtung neuer Kraftwerke soll von dem Effizienzzertifikat abgedeckt werden.

TÜV Rheinland entwickelt neuen Langzeittest für Solarmodule

Hersteller von Solarmodulen versprechen gerne eine lange Lebensdauer ihrer Produkte. Die bislang angewendeten Testverfahren waren jedoch nicht dafür ausgelegt, diese Behauptungen belegen zu können, sondern zielten auf generelle Eignungs- und Kurzzeitüberprüfungen ab. Experten von TÜV Rheinland haben nun ein neues Testverfahren entwickelt, das Solarmodule über den Zeitraum von neun Monaten lang anhaltenden starken Einflüssen aussetzt.

Fraunhofer Institut für Bauphysik vereinfacht den Nachweis für energiesparendes Bauen

Die Anforderungen an energiesparendes Bauen sind im Laufe der letzten Jahre kontinuierlich gestiegen. Durch die schärferen Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) ist nicht nur der Anspruch an die Gebäude und die verwendeten Technologien gestiegen: auch der Nachweis, dass ein Haus die festgelegten Kennzahlen erfüllt, ist immer anspruchsvoller geworden. Auf Initiative des Baden-Württembergischen Wirtschaftsministers Ernst Pfister hat das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) das Verfahren überarbeit, um den EnEV-Nachweis transparenter und weniger aufwändig zu gestalten.

Debatte um Marburger Solarsatzung setzt sich fort

Die Stadt Marburg verabschiedete 2008 eine bundesweit einzigartige Vorgabe: jeder Neubau in der Stadt sollte mit einer Solarthermieanlage ausgerüstet werden. Auch Altbauten sollten bei einer Sanierung von dieser Pflicht erfasst werden. Die hessische Bauordnung erlaubt es prinzipiell, Heizungstypen zur Vermeidung von Umweltschäden vorzuschreiben. Das Verwaltungsgericht Gießen hatte die Solarsatzung im Mai dieses Jahres für unwirksam erklärt. Nun ist durch einen neuen Satzungsentwurf die Diskussion neu entfacht.

Erneuerbare-Wärme-Prämie für regenerative Heiztechnik gewinnt an Boden

Die FDP zeigte sich heute im Verlauf des achten „Forums Wärmepumpe“ offen, ein Instrument zur Förderung regenerativer Wärmegewinnung einzuführen. Michael Kauch, umweltpolitischer Sprecher der FPD, hält ein derartigen Vorschlag für „denkbar“. Das vom Bundesverband Erneuerbare Energien entwickelte Modell sieht vor, dass Importeure und Händler eine Abgabe auf verkauftes Öl oder Gas zahlen. Die gewonnen Mittel sollen zur Förderung regenerativer Heizungen zur Verfügung stehen, ohne dass der Bundeshalt Gelder zur Verfügung stellen muss.

Berlin eröffnet Solarbörse

Die mehr als 500.000 Dächer von Berlin könnten über 3,2 Millionen Megawattstunden Strom pro Jahr liefern und damit 77 Prozent des Privatverbrauchs abdecken. Die Hauptstadt hat allerdings Nachholbedarf: bislang sind erst 8.000 Photovoltaikanlagen installiert. Zu diesem Ergebnis kommt der Berliner Solaratlas, ein Gemeinschaftsprojekt des Berliner Senats und der Wirtschaftsförderung Berlin Partner GmbH. Der Solaratlas erlaubt es, mit nur wenigen Mausklicks herauszufinden, ob sich das eigene Dach für eine Solaranlage eignet.

Nordrhein-Westfalen weiht weitere Solarsiedlung in Köln-Niehl ein

Die 345 Wohnungen in der ehemaligen Arbeitersiedlung der Ford-Werke wiesen jahrzehntelang einen hohen Sanierungsbedarf aus. In einem zweistufigen Energie­konzept wurde die Siedlung in den vergangenen drei Jahren vollständig general­überholt. In den bestehenden Wohnungen wurde der Neubautenstandard nach EnEV um mehr als dreißig Prozent unterschritten. Alle Gebäude wurden um ein zusätzliches Geschoss nach KfW40-Standard („3-Liter-Haus“) erweitert und mit Solarthermieanlagen versehen.

Dr. Hermann Scheer ist tot

Wie der SPIEGEL berichtet, ist der Präsident von EUROSOLAR gestern abend in einem Berliner Krankenhaus verstorben. Der „Hero for the Green Century“ (Times Magazine) engagierte sich in den vergangenen Jahrzehnten stark für die Erneuerbaren Energien und setzte sich für die Nutzung der Solarenergie als Alternative zur Atomkraft ein. Dr. Scheer war langjähriges Mitglied des Deutschen Bundestages (SPD), Träger des alternativen Nobelpreises und Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien.

Mehr Wettbewerb bei Wärmepumpenstrom

Das Bundeskartellamt hat die bisherige Angebotspraxis bei Wärmepumpenstromtarifen für gesetzwidrig befunden. Bislang hatte ein Wärmepumpenbesitzer wenig Auswahl bei der Wahl des Energiedienstleisters, da regionale Anbieter den Markt unter sich aufteilten. Diese faktische Monopolstellung lag darin begründet, dass Versorger ihre sogenannten Lastprofile mit detaillierten Lieferkonditionen nicht veröffentlichen mussten. Konkurrierende Unternehmen konnten somit mangels Berechnungsgrundlagen keine wettbewerbsfähigen Tarife anbieten.

Wuppertal Institut: Förderung der Erneuerbaren Energien ist nicht zu teuer

Zu diesem Ergebnis kommt das Institut in einem Gutachten im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien. Bei der Kostenbetrachtung würden gesamtwirtschaftliche Faktoren allzu häufig ignoriert. Während die Förderung erneuerbarer Energien 2010 etwa 8,2 Milliarden Euro kosten wird, so sorgen die geförderten Energiesysteme für vermiedene Umweltschäden im Wert von circa 5,7 Milliarden Euro. Die Bilanz wird durch vermiedene Rohstoffimporte weiter verbessert: 2009 seien so Rohstoffkosten von 2,2 Milliarden Euro eingespart worden.

Solarstrom aus Plastik – neues Forschungsprojekt zur organischen Photovoltaik

„Plastiksolarzellen“ auf Polymerbasis sind günstiger und leichter herzustellen als die klassischen Module aus Silizium: die Solarzellen lassen sich einfach auf Trägermaterial aufdrucken. Ein energieintensives Hochtemperaturverfahren zur Herstellung entfällt. Bislang war die Effizienz solcher Zellen allerdings gering. Das Forschungsvorhaben „LARGECELLS“ arbeitet nun an Zellen, die eine deutliche höhere Effizienz aufweisen. Die EU wird das Projekt für drei Jahre mit 1,64 Millionen Euro finanzieren.

Heizen mit Holz – Umweltbundesamt veröffentlicht aktualisierten Ratgeber

Seit März 2010 gelten neue Regelungen zur Schadstoffvermeidung bei Holzheizungen. Die Broschüre „Heizen mit Holz“ informiert über die neuen Vorgaben und gibt Tipps zum schadstoffarmen und gesunden Heizen. Sie zeigt verschiedene Arten der Holzfeuerung, zum Beispiel handbestückte Einzelöfen oder Pelletkessel, welche Holzarten sich besonders zur Verbrennung eignen und auf welche Sorten besser verzichtet werden sollte.

Fürth und Juist für innovative Energiesparprojekte ausgezeichnet

Im Rahmen des Wettbewerbs „Kommunen für Klimaschutz“ hat der Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP) heute drei Kommunen für die innovative Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmebereich ausgezeichnet. Der erste Preis ging an die Stadt Fürth, die mit einer 300 Kilowatt Wärmepumpe Heizwärme für das städtische Rathaus gewinnt. Die Wärmepumpe nutzt hierzu die Abwärme eines nahe liegenden Abwasserkanals. Die Investitionskosten von 150.000 Euro sollen sich bereits nach sieben Jahren amortisiert haben.

Preise für Photovoltaikanlagen um 13 Prozent gefallen

Wie der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) mitteilt, sind die Preise für schlüssel­fertige Solarstrom – Systeme innerhalb der letzten 12 Monate um 13 Prozent gefallen. Günter Cramer, Präsident des BSW-Solar, sieht dies vor allem darin begründet, dass die Branche die sinkende Solarstromförderung abzufedern versucht. Neue Fertigungsmethoden für Solarmodule und Investitionen in Forschung und Entwicklung seien hauptsächlich für die sinkenden Preise verantwortlich. Die Aussicht auf reduzierte Förderungen hätte auch die Nachfrage für Photovoltaikanlagen auf ein Rekordniveau gehoben.

Ökotest vergibt gute Noten an Solarthermie Anlagen für die Heizungsunterstützung

In der aktuellen Oktoberausgabe der Zeitschrift Ökotest werden Solarsysteme zur Heizungsunterstützung getestet. Alle siebzehn Anlagen waren demnach empfehlenswert: sie deckten mindestens 22 Prozent des durchschnittlichen Wärmebedarfs und sind auf einem guten technischen Niveau. Steigen die Energiepreise weiter, machen sich die getesteten Solarthermie – Anlagen nach zehn bis zwanzig Jahren bezahlt.

Magdeburg wird erste deutsche Musterkommune für Energieeffizienz

Magdeburg ist die erste Stadt, die das Programm „energieeffiziente Kommune“ umsetzt, das von der Deutschen Energie-Agentur (dena) entwickelt worden ist. Die Landes­hauptstadt von Sachsen-Anhalt möchte in den folgenden drei Jahren zeigen, wie Kommunen nicht nur ihren Energieverbrauch senken und die Umwelt schonen, sondern gleichzeitig auch ihre Haushaltssituation verbessern.

„Mit dem Energie- und Klimaschutzmanagement der dena können Kommunen in Deutschland Energieeffizienzpotentiale besser ausschöpfen“, begrüßt der Vorsitzende der dena-Geschäftsführung, Stephan Kohler, die Entscheidung der Stadt.

Deutsche Rohstoffagentur nimmt ihre Arbeit auf

Rainer Brüderle (FDP), Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, hat heute die Deutsche Rohstoffagentur offiziell gestartet. Die Agentur ist der Bundesanstalt für Geo­wissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover angesiedelt. Die Deutsche Rohstoff­agentur ist damit beauftragt, ein Rohstoffinformationsystem aufzubauen, welche die Transparenz im Rohstoffhandel erhöhen soll. Sie unterstützt klein- und mittel­ständische Betriebe bei der sicheren Rohstoffbeschaffung.