Energie, Sanierung, Wohnen

Wie eine Wärmepumpe dem Weihnachtsmann den Weg versperrte

Weihnachtsmann und Wärmepumpe

Schon von Weitem erspähte der Weihnachtsmann das etwas in die Jahre gekommene Häuschen, auf dessen verschneitem Dach ein großer Schornstein thronte. Während seine Rentiere zur Landung ansetzten, erinnerte er sich erleichtert, dass die Geschenkelieferung hier stets unkompliziert verlaufen war. Nach dem Schneesturm in Skandinavien galt es, Zeit aufzuholen.

Sobald der Schlitten zum Stillstand gekommen war, schulterte er seinen Geschenkesack und machte sich mit großen Schritten auf den Weg zu seinem hoch gelegenen Eingang. Mit Schwung warf er den Sack in den Schornstein und kletterte dann hinterher.

Unerwartete Unterbrechung

Doch was war das? Noch nicht einmal halb drin kam er zu einem abrupten Stopp. Der Sack schien an der Mündung des Schornsteins festzuhängen. Komisch. Und so sehr er auch drückte und schob, die Geschenke bewegten sich keinen Millimeter weiter.

Rudolph sieht den Weihnachtsmann im Schornstein feststecken

„Weihnachtsmann?“, hörte er Rudolphs besorgte Stimme von draußen. Was für ein Bild er abgeben musste: Kopfüber im Schornstein, die Beine in den Himmel gestreckt.

„Hol die Anderen. Ihr müsst mich rausziehen“, rief er zurück. Kurz darauf vibrierte das Dach unter dem Getrappel aufgeregter Hufe. Normalerweise waren seine treuen Helfer wahre Leisetreter. Allerdings hatte es so eine Situation auch noch nie gegeben. Zwar war er durch all die leckeren Kekse, die ihm die Kinder jedes Jahr als Dankeschön hinstellten, recht rundlich geworden. Doch die Weihnachtsmagie hatte ihn noch durch jeden Schornstein passen lassen.

Geweihe stupsten gegen seine Beine. Dann fühlte er ein Ziehen an seinem Mantel. Es gab einen Ruck, dann noch einen, und schließlich einen Plop. Wieder frei, atmete der Weihnachtsmann erst einmal tief durch. Dann lehnte er sich erneut über den Rand des Schornsteins – vorsichtig diesmal –, um auch die Geschenke hochzuholen. Nachdem er den Sack wieder oben hatte, beugte er sich abermals hinunter. Schließlich wollte er wissen, was da seinen Abstieg blockiert hatte.

Er kniff die Augen zusammen, denn er konnte nicht glauben, was er da sah. Am Ende des Schornsteinkopfes befand sich eine Metallplatte. Man hatte den Schornstein stillgelegt. Wie konnte das sein? War hier nicht noch letztes Jahr der Rauch der alten Ölheizung hinausgezogen? Wie sorgte die Familie denn jetzt für Wärme im Haus? Sich den Kopf kratzend richtete er sich wieder auf. Neun verwirrt und erwartungsvoll aussehende Gesichter blickten ihm entgegen.

„Dieser Weg ist versperrt. Wir müssen einen anderen Eingang finden.“ Ein Raunen ging durch die Rentiere. Normalerweise informierten ihn seine Elfen vor Abflug über Änderungen des Lieferablaufs. Dieses Jahr hatte jedoch kurz vor Heiligabend mehr Hektik als sonst geherrscht. Da war die Sache mit dem Schornstein wohl durchs Raster gefallen.

Solar-Snowboard

Nun gut. Dann musste er sich eben selbst darum kümmern. Schließlich durfte kein Kind leer ausgehen. Während er den Blick am Haus entlang schweifen ließ, schritt der Weihnachtsmann den Dachfirst ab. Was war das? Er beugte sich vor, um besser sehen zu können. Da passierte es. Sein rechter Fuß fand auf der Dachschräge keinen Halt und eh er sich versah, ging es für ihn abwärts. Mit einem Plumps landete er etwas unsanft im Vorgarten. Uff! Wie gut, dass ihn seine Magie vor Brüchen schützte.

„Weihnachtsmann?“ Wieder war es Rudolph, der sich besorgt nach ihm erkundigte. Als er aufblickte, starrten ihn neun verwundert dreinblickende Gesichter vom Dach her an. Kein Wunder: Noch nie war es vorkommen, dass er, der Weihnachtsmann, ein Dach hinuntergerutscht war.

Doch als er sich die Spur, die er dort im Schnee hinterlassen hatte, genauer anschaute, entdeckte er den Grund für seine unfreiwillige Talfahrt: Eine Solaranlage hatte ihn wegrutschen lassen. Interessant! Die war letztes Jahr noch nicht da gewesen.

Mit ungläubigem Kopfschütteln erhob er sich und klopfte sich den Schnee vom Mantel. Dabei streifte sein Blick den seltsamen Kasten, der ihm vom Dach aus aufgefallen war. Was wie eine große Klimaanlage aussah, entpuppte sich beim Näherkommen als Luft-Wärmepumpe. Interessant! Damit wäre geklärt, wie das Haus ohne Ölheizung warmgehalten wurde.

Erneut ging sein Blick zum Dach. Die dortige Photovoltaik-Anlage hatte also doppelten Nutzen. Sie erzeugte nicht nur umweltfreundlichen Haushaltsstrom. Die Familie konnte mit ihr auch ihre Wärmepumpe günstiger betreiben.

Da er am Nordpol die Folgen des Klimawandels schon recht deutlich zu spüren bekam, war der Weihnachtsmann ein großer Fan von Technologien, die sich erneuerbarer Energien bedienten. Bei diesem Anblick fühlte auch er sich plötzlich beschenkt.

Umwelt-Upgrade

Das erinnerte ihn daran: Er musste ja immer noch einen Weg ins Haus finden, um seine mitgebrachten Gaben unter dem Baum platzieren zu können. Ob es wohl ein Kellerfenster zum Durchquetschen gab? Ein Gang ums Haus erstickte diese Idee jedoch schnell im Keim. Die beiden Kellerfenster, die in der Vergangenheit stets für so manche frische Brise im Untergeschoss gesorgt hatten, waren nun doppelt isoliert und rundherum dicht.

Und noch mehr fiel dem Weihnachtsmann bei der genaueren Betrachtung des Hauses auf. So hatte auch die Fassade ein Upgrade bekommen und war nun von außen komplett gedämmt. Aus Sicht der Umwelt war das eine tolle Sache. Doch für ihn gab es nun keine noch so kleine Öffnung mehr, die er als Zugang hätte nutzen können.

Er war schon kurz davor, das Hauptquartier zu kontaktieren, damit seine fleißigen Elfen ihm eine Analyse möglicher Eingänge heraussuchen konnten, als er an der Haustür einen Zettel entdeckte. „An den Weihnachtsmann“ stand auf der Vorderseite geschrieben. Interessant! Geschwind löste er das Band, mit dem die Karte an der Klinke befestigt worden war. Dann drehte er sie um und las die an ihn gerichtete Botschaft:

Lieber Weihnachtsmann,

danke, dass du mir immer so tolle Geschenke bringst. Ich weiß, dass du normalerweise durch den Schornstein kommst. Doch meine Eltern fanden, dass unsere alte Ölheizung dem Klima schadet, und haben sie daher gegen eine Wärmepumpe ausgetauscht. Die aber braucht keinen Schornstein mehr, sodass wir diesen zumachen mussten. Damit du aber trotzdem zu unserem Weihnachtsbaum und den Plätzchen, die ich gestern für dich gebacken habe, kommen kannst, haben meine Eltern mir erlaubt, draußen einen Schlüssel für dich zu platzieren. Du findest ihn bei meinem Geschenk vom letzten Jahr.

Liebe Grüße

Der Weihnachtsmann musste schmunzeln. Was für eine clevere Idee! Natürlich wusste er noch, welches Geschenk er am vorangegangenen Fest hier abgeliefert hatte. Schnellen Schrittes machte er sich auf zur Garage. Dabei bemerkte er, dass sich darin ein E-Auto befand. Interessant! Die Familie schien auf ganzer Linie in den Klimaschutz zu investieren. Dafür gab es ja zum Glück auch einiges an Förderung. Und vielleicht hatte ja auch das Los von der Umweltlotterie, das er den Eltern im Vorjahr unter den Baum gelegt hatte, einen kleinen Gewinn abgeworfen.

Apropos Geschenke vom Vorjahr: An der Garagenwand lehnte das grüne Fahrrad, das beim letzten Fest für große Kinderaugen gesorgt hatte. Und da im Fahrradkorb entdeckte er eine kleine Schachtel. Als er sie öffnete, glitzerte ihm im Mondlicht ein Schlüssel entgegen. Mit diesem machte er sich wieder auf den Weg zur Haustür.

So soll’s sein

Nachdem er sie aufgeschlossen hatte, betrat er den Flur und wurde sogleich von wohliger Wärme empfangen. Der Schnee auf seinen Stiefeln wurde zu kleinen Pfützen. Gerade als er sich wegen seiner Spuren Sorgen machen wollte, bemerkte er, dass diese schnell wieder verschwanden. Eine Fußbodenheizung! Interessant! Damit arbeitete die Wärmepumpe natürlich viel effizienter als mit den alten Heizkörpern.

Endlich hatte er den Weihnachtsbaum erreicht. Schnell legte er seine Mitbringsel darunter. Als er sich zum Gehen wandte, fiel sein Blick auf den Teller mit den versprochenen Plätzchen. Hungrig nach all den Ereignissen, gönnte er sich gleich zwei und ließ die restlichen in seiner Manteltasche verschwinden. Schließlich hatte er eine Figur zu halten.

Dann verließ er geschwind wieder das Haus. Seine hilfreichen Rentiere hatten inzwischen den Schlitten in den Vorgarten geflogen. Wahrscheinlich machten sie sich Sorgen, dass er erneut vom Dach rutschen könnte. Als ob ihm das ein zweites Mal passieren würde!

Nachdem er abgeschlossen und den Schlüssel wieder zum Fahrrad zurückgebracht hatte, bestieg er den Schlitten. Sogleich setzte sich das Gespann in Bewegung. Als sie wieder in der Luft waren, warf der Weihnachtsmann noch einen letzten Blick auf das Haus. Jetzt, da er all die Veränderungen kannte, sah er es mit anderen Augen.

Jede Familie, die einen Beitrag gegen den Klimawandel leistete, trug auch zum Erhalt von weißen Weihnachten bei. Dafür konnte man ruhig auch mal in einem Schornstein stecken bleiben. Mit einem gut gelaunten Ho! Ho! Ho! setzte er seine Reise fort; gespannt, was ihn bei den anderen Häusern noch erwartete.

Mit einem Weihnachtsmann mit Werkzeuggürtel wünscht die Redaktion von Haus & Co allen Lesern ein schönes Weihnachtsfest

 

Bilder:

Zwinkernder Weihnachtsmann: © Matthias Enter / Adobe Stock

Wärmepumpe: © Oleksandr Panasovsky / Adobe Stock

Verschneites Haus: © orensila / Adobe Stock

Weihnachtsmann im Schornstein: © Michele Paccione / Adobe Stock

Weihnachtsmann mit Werkzeuggürtel: © Petrik / Adobe Stock

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