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Ökologische Dämmung: Die zehn wichtigsten Naturdämmstoffe

© FMI Fachverband Mineralwolleindustrie e.V.[/caption]

Ökologische Dämmstoffe haben in den vergangenen Jahren einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht, was ihre Leistungsfähigkeit betrifft. Die Zeiten, in denen sie sich hinter der Mineralstoff-Konkurrenz verstecken mussten, sind längst vorbei. Naturdämmstoffe sind durch ihre Vielfalt nicht mehr lediglich durch ihren ökologischen Aspekt reizvoll geworden, sondern haben in Hinsicht auf die Funktionstüchtigkeit bei der energetischen Gebäudesanierung viel Boden gut gemacht. Wir haben die zehn wichtigsten Naturdämmstoffe etwas genauer betrachtet:

1 – Blähton

Der Blähton findet seinen Anwendungsbereich als Material in wärmedämmenden Mauerwerk sowie Leichtbeton.  Da er aus Gestein gefertigt wird, kann er quasi nicht verrotten. Dieser biologische Dämmstoff besteht aus industriell gefertigten, blähfähigem Ton. Er wird in der Verarbeitung zunächst zerkleinert und homogenisiert, bevor er im Anschluss auf über 1.000 Grad Celsius erhitzt wird. Sämtliche organischen Bestandteile werden verbrannt und eine feine Porenstruktur auf der Oberfläche entsteht. Durch seine hohe Beständigkeit gegenüber Hitze und Feuer wird dem Blähton die höchste Brandschutzklasse A1 zugeschrieben, was „nicht brennbar“ bedeutet. Ein weiterer Vorteil des Blähtons ist seine hohe Beständigkeit gegenüber Druck, Feuchtigkeit und Frost. Auch die Wärmespeicher- und Schalldämmungseigenschaften des Blähtons sind als „sehr gut“ zu bezeichnen. Die Wärmedämm-Eigenschaft fällt gegenüber anderen Öko-Dämmstoffen jedoch relativ gering aus.

Blähton

 

2 – Blähglas

Blähglas ist ein biologischer Dämmstoff aus gereinigtem Recycling-Glas, der in Form einer gebundenen oder losen Schüttung immer häufiger bei Sanierungsmaßnahmen verwendet wird. Zur Herstellung von Blähglas wird recyceltes Glas zunächst zu Glasmehl gemahlen, mit diversen Zusätzen vermengt und anschließend granuliert. Der Blähprozess findet bei 800 bis 900 Grad Celsius statt. Hierdurch entstehen im Inneren der jeweiligen Körner feine Luftporen. Das Blähglas ist als biologischer Dämmstoff besonders vielfältig. Aus ihm lassen sich Klebe- und Spachtelmassen, Mörtel und Putze herstellen, die eine gute Schall- und Wärmedämmeigenschaft aufweisen.

Blähglas

 

3 – Flachs

Flachsdämmplatten werden aus den Stengeln der Flachspflanze hergestellt. Die Flachsfaser besitzt eine feuchteregulierende Eigenschaft, weshalb sie sich besonders gut für eine diffusionsoffene Bauweise eignet. Ein weiterer Vorteil des von Flachs als Wärmedämmstoff ist ihre Resistenz gegenüber Fäulnis. Flachs wird der Brandschutzklasse B2 zugeordnet, was „normal entflammbar“ bedeutet. Flachsdämmplatten zeichnen sich durch ihre leichte Verarbeitungsmöglichkeit aus und kommen deswegen sehr oft bei der Untersparren– und Zwischensparrendämmung von Dächern zum Einsatz. Auch gern und oft verwendet werden Flachsdämmplatten zur Ausfachung von Ständer- und Balkenkonstruktionen und zur Außen- und Innendämmung von Außenwänden.

Flachs

 

4 – Hanf

Aus dem Stängel der Hanfpflanze werden Vliesen und Dämmmatten hergestellt. Hierzu werden die Stängel gebrochen und gewalzt bis sie auffasern. Manche Hersteller von Hanfdämmstoffen verarbeiten zusätzlich Polyester als Stützfaser. Seine Stärke als biologischer Dämmstoff spielt Hanf bei der Wärmedämmung und Schallisolierung aus. Hanf erreicht sehr gute Werte bei der Wärmespeicherkapazität verglichen zu anderen Dämmstoffen im Segment. Durch den hohen eingelagerten Kieselsäure-Gehalt besitzt die Hanffaser eine sehr hohe Beständigkeit gegenüber Feuchte und ist dadurch Fäulnisresistent. Die Hanffaser wird bevorzugt bei der Zwischensparrdämmung und der Aufdachdämmung eingesetzt. Auch bei der Wanddämmung im Trockenbau und bei der Trittschalldämmung von Decken wird sie oft verwendet.

Hanf

 

5 – Holzfaser

Holzfaserdämmplatten werden aus entrindetem Restholz hergestellt. Das Restholz wird zu feinen Holzfasern zerrieben, dann kurze Zeit erhitzt und schließlich zu Platten gepresst. Das holzeigene Harz dient als Klebstoff, weshalb für die Herstellung von Holzfaserdämmplatten kein weiterer Zusatz benötigt wird.  Die Holzfaserdämmplatten besitzen eine besonders gute Schallschutzwirkung und eine hohe Wärmespeicherfähigkeit. Außerdem sind Holzfaserdämmplatten feuchteregulierend. Im Bereich der Zwischensparren- und der Aufdachdämmung sowie der Wanddämmung im Trockenbau werden sie häufig verwendet. Ähnlich wie Hanffaserdämmplatten eignen sich Holzfaserdämmplatten sehr gut zur Wärme – und Trittschalldämmung von Decken. Außerdem lassen sich Holzfaserdämmplatten sehr gut bearbeiten. Sie verfügen häufig über eine umlaufende Nut und Feder, sodass kein Zwischenraum entsteht.

Holzfaser

 

6 – Kokosfaser

Wie der Name bereits annehmen lässt, wird die Kokosfaser aus der Fruchthülle der Kokosnuss gewonnen. Aus ihr werden Vliesen und flexible Dämmplatten in verschiedenen Größen hergestellt. Die Vorteile der Kokosfaser liegen in ihrer hohen Elastizität und Bruchfestigkeit. Außerdem weist die Kokosfaser eine sehr gute Wärme- und Schalldämmungseigenschaft auf. Die pflanzeneigenen Gerbstoffe der Kokosfaser verleihen ihr eine hohe Beständigkeit gegen Verrottung und eine große Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchte. Die Kokosfaser ist erst durch Zusätze von Borsalz oder Ammoniumsulfat in die Brandschutzklasse B2 (normal entflammbar) einzuordnen. Die Kokosfaser ist durch ihre hohe Strapazierfähigkeit und Feuchteresistenz ein sehr guter Wärme- und Schalldämmstoff. Durch diese Attribute ist er besonders für die Altbausanierung interessant.

Kokosfaser

 

7 – Kork

Kork wird bei der Wärmedämmung in Gebäuden entweder in Form von Dämmplatten oder als Schrot eingesetzt. Kork ist sehr elastisch und komprimierbar aufgrund seiner sehr eng zusammenliegenden und abgestorbenen Zellen. Diese Eigenschaften und seine vielseitige Einsatzmöglichkeit machen Kork zu einem der beliebtesten biologischen Dämmstoffe. Kork-Dämmplatten werden zur Zwischensparren- und Aufsparrdämmung von Dächern verwendet, sowie bei der Dämmung von Decken und für die Trittschalldämmung. Eine weitere Eigenschaft von Kork ist eine hohe Druckbelastbarkeit, sodass Kork sich gut als Dämmung unter dem Estrich eignet.

Kork

 

8 – Perlite

Die Basis von Perlite ist das Silikatgestein Perlit, dass vulkanischen Ursprungs ist. Das Perlit wird zunächst zu kleinen Perlitkörnern zermahlen und anschließend für kurze Zeit stark erhitzt. Das im Gestein gebundene Kristallwasser löst sich und entweicht daraufhin. Die kleinen Perlitkörner blähen sich auf das 10- bis 20-fache ihres Volumens auf. Während dieses Vorgangs entstehen Granulatkiesel, die im Endeffekt für die wärmedämmende Funktion verantwortlich sind. Das Endprodukt Perlite wird oft bei der Dach- und Deckendämmung eingesetzt, jedoch wird sie zumeist als loser Einblasdämmstoff für Hohlräume verwendet. Perlite gehört, unabhängig von Zugabe chemischer Stoffe, zur Brandschutzklasse A1 (unbrennbar).

Perlite

 

9 – Schafwolle

Schafwolle ist eine ökologisch sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Dämmstoffen, da sie ein nachwachsender und natürlich Rohstoff ist. Sie ist besonders elastisch und kann viel Feuchtigkeit aufnehmen, bevor die dämmende Wirkung abnimmt. Außerdem besitzt Schafwolle eine sehr gute Wärme- und Schalldämmungseigenschaft. Darüber hinaus ist der biologische Dämmstoff Schafwolle diffusionsoffen. Schafwolle dient nicht nur beim Abbau von Formaldehyd, sondern gilt auch als effektives Sorptionsmittel zur Bindung verschiedener Aldehyde und anderen schädlichen Stoffen der Raumluft.

Schafwolle

 

10 – Zellulose

Einer sehr großen Beliebtheit unter den biologischen Dämmstoffen erfreut sich die Zellulose. Ihre hervorragende Leistungsfähigkeit und flexiblen Anwendungsmöglichkeiten machen Zellulosedämmstoffe gegenüber konventionellen Isoliermaterialien voll konkurrenzfähig. Ein großer Vorteil von Zellulose ist ihre Eignung beim Holzrahmenbau. Zelluloseflocken werden aus Altpapier hergestellt, welches mechanisch zerkleinert und aufgefasert wird. Bei der Verwendung von Zellulose als Dämmstoff werden keine Chemikalien freigesetzt. Zellulose gilt als sehr gut geeignet für die Schallschutzdämmung. Außerdem ist Zellulose durch seine Diffusionsfähigkeit in der Lage die Feuchtigkeit zu regulieren. In Puncto Brennbarkeit erreicht Zellulose durch die Zugabe von Borsalzen die Brandschutzklasse A (normal entflammbar). Aktuellste Produkte erreichen zum Teil sogar die Klasse B1 (schwer entflammbar).

Zellulose