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Luftwärmepumpe empfohlen: Geothermie trotzdem möglich?

Wir haben von unserem Bauleiter diesen Brief bekommen, gibt es weitere Möglichkeiten bei der Geothermie zu bleiben?

"Sehr geehrte Bauherren,

am Freitag, den 25.11.2016 hat mich der im Auftrag der Fa. Xxxxx tätige Gutachter Herr xxxxxx darüber informiert dass nach seiner Grubenbildeinsichtnahme eine Erdwärmebohrung aufgrund der früheren bergbaulichen Tätigkeiten nicht möglich ist. Aufgrund der bereits erstellten Heizungsinstallation und der KfW Standards ist es nur noch möglich eine Luftwärmepumpe außen am Haus an der Eingangsseite zu installieren. Ich bin dabei die Kosten für eine Luftwärmepumpe abzuklären, kann Ihnen aber versichern dass keine Mehrkosten auf Sie zukommen werden. Da die Heizungen kurzfristig in Betrieb genommen werden sollen, für die Luftwärmepumpe noch Vorleistungen wie Fundament erbracht werden müssen, bitte ich um Rückmeldung."

Herr P. bei Berlin, 28.11.2016

Wärmepumpe Energieberater Fördermittelberatung

Beachtlich ist, wann die Grubenbildeinsichtnahme erfolgte ("Da die Heizungen kurzfristig in Betrieb genommen werden sollen"). Aber vermutlich ging es nicht früher. Die Bohrungen bergen oft Risiken, im konkreten Fall würde ich es sein lassen. Dass "keine Mehrkosten auf Sie zukommen" sollte man als selbstverständlich betrachten. Die Farge ist: wie hoch sind die Minderkosten? Sprich: Gutschrift.

2 Hilfreiche Antwort

Um Erdwärme zu nutzen, können Sie diese auch aus einen Flächenkollektor - erdverlegetes (ca. 1,20m tief und Verlegeabstand min. 0,80m) PE-Rohr 1-11/2" - beziehen.
Faustformel:
Heizleistung - elektr. Leistungsaufnahme = Kälteleistung der Wärmepumpe
erforderliche Rohrlänge = Kälteleistung / Entzugsleistung
Entzugsleistung beträgt 10-20 W/m
Flächenverbrauch = Rohrlänge x Verlegeabstand (min. 0,80m)
Anforderung an die Erdkollektorfläche:
darf nicht versiegelt (überbaut, gepflastert u.ä.) sein
darf nicht mit tiefwuzelnden Pflanzen bepflanzt (Bäume, Sträucher u.ä.) werden
darf nicht beschattet werden (Sonneneinstrahlung muß gewährt sein)
Erdreich muß wasserdurchlässig sein (kein lehmiger schwerer Boden)

Beispiel für eine Dimplex-Wärmepumpe SI 14 TU (13,9 kW Heizleistung): 593 m² / 741 m Rohrlänge

Mit freundlichen Grüßen
Lothar Möbius
www.heimoe.de

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Guten Abend,

wenn der Gutachter eine Tiefenbohrung ausschließt, muss das natürlich beherzigt werden. Grundsätzlich ist Geothermie dennoch über -beispielsweise Erdreichkollektoren- möglich - siehe folgenden Beispiel-Link: http://www.heliotherm.com/de/erdwaermepumpe-flachkollektor.html .

Mehrkosten dürfen durch den Einsatz einer Luft-Wasser-Wärmepumpe nicht entstehen. Ganz im Gegenteil. Es sollte ein deutlicher Kostenvorteil zu Ihren Gunsten entstehen, da die Tiefenbohrung entfällt. Hieraus ergeben sich gut und gerne zwischen 4.000 - 8.000 Kostenvorteile.

Da die Wahl des richtigen Heizsystems bedeutend ist, sollten Sie sich nicht von Argumenten wie "wir müssen noch ein Fundament für das Außengerät erstellen" unter Druck setzen lassen. Lassen Sie sich von Experten beraten und treffen Sie dann Ihre Entscheidung.

Beste Grüße und viel Erfolg bei Ihrem Bauvorhaben

Sebastian Wolff
OptiDomus Baubetreuung

Internet:
http://www.optidomus.de
http://www.hausbaugrundriss.de

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Guten Tag,
mein Name ist Weinhardt, wir sind ein Handwerksbetrieb mit Klempnerei und Installationen und haben etwas Erfahrungen mit dem Einbau von Wärmepumpen, Erdwärme ( Sole- Wasser ) sowohl auch Luft- Wasser- WP.
Erdwärmepumpenanlagen entziehen dem Erdreich einen vorgegeben Anteil an Energie auf verschiedene Art u. Weise:
Es gibt als Quelle die Version Brunnen, mit einem Zieh- u. einem Schluckbrunnen.... Wasser- Wasser, problematisch, Wasserqualität beachten, Gefahr der Verockerung des Schluckbrunnens nach kurzer Zeit, hoher Wirkungsgrad!
Erdkollektoren, als zweite Version,es werden Rohrregister, ähnlich einer Fußbodenheizung, flächig ca. 2 m unter der Erdoberfläche in entsprechend rechnerisch ermittelter Dimension verlegt..... es wird entsprechend Grundstücksfläche benötig, es sind große Erdbewegungen nötig, Wirkungsgrad unterschiedlich je nach Bodenverhältnissen ( feucht oder trocken ), kann eventuell darüber angelegte Vegetation negativ beeinflussen.
Dritte Version ist die Sole- Wasser- Anlage, diese läuft mit entsprechend Berechnung dimensionierten Erdsonden, die mittels Tiefen- Spülbohrung eines zertifizierten Bohrunternehmens in die Erde eingebaut werden. Solche Bohrungen müssen im Vorfeld durch die jeweilige Untere Wasserbaubehörde für den geplanten Standort schriftlich beantragt und dann eventuell genehmigt werden. Derartige Bohrungen konnten bisher bis auf 99 Meter Tiefe gebohrt werden, tiefere Bohrungen berühren das Bergbaurecht und sind sehr aufwendig und kompliziert bei der Genehmigung, ansonsten legt die Untere Wasserbaubehörde die zugelassene max. Bohrtiefe an dem Standort fest. Sole- Anlagen in Trinkwasserschutzzonen werden nicht mehr genehmigt. In der Regel werden auch im Vorfeld geologische Bohrlochuntersuchungen gefordert.
Mit den Tiefenbohrungen ist eine ziemlich konstante Entzugsleistung aus dem Erdreich gewährleistet, der Wirkungsgrad rangiert etwas hinter der Version Brunnen, birgt aber keine Gefahren der Verockerung des Schluckbrunnens. Langlebig, weil in sich geschlossener Kreislauf, in dem ein Wasser- Glykol- Gemisch umgewälzt wird, dieses wird vom Installateur auf einen Frostschutzgrad von - 18°C eingestellt.
Diese Version ist die teuerste Version, aber insgesamt auf lange Sicht gesehen, die beste.

Die Luft- Wasser- Wärmepumpe ( LWP )entzieht die benötigte Energie der Umgebungsluft und ist damit etwas benachteiligt bei den Entzugsleistungen/ Wirkungsgrad.Die Umgebungsluft hat in unseren Bereichen durch aus ein max.Delta T von bis zu 60°C, es gibt also Tage, wo es mal -20°C außen haben kann.
Die neue Generation der LWP ist in der Lage auch bei -15 bis -20°C monovalent, d.h. ohne elektrische Zuheizung zu arbeiten, natürlich sinkt der Wirkungsgrad bei tiefen Außentemperaturen ab, weil die geräteinternen Aggregate, also Verdichter, Pumpen, Ventilator dann mehr arbeiten müssen, also mehr elektrische Antriebsenergie verbrauchen und dann der COP- Wert und letztlich die Jahresarbeitszahl schlechter wird. Das alles hält sich aber heutzutage im Rahmen. Man sollte bei seiner Entscheidung immer das Gesamtbauwerk und die geplante Art der Wärmeverteilung im Auge haben. Ein Einfamilienhaus nach neuester Wärmeschutzverordnung gebaut, mit Fußbodenheizung max. 35°C Vorlauftemp. bei -14° Außentemp., ca. 160 qm zu beheizende Wohnraumgrundfläche hat eine Heizlast von ca. 5 bis 6 KW.
In so einem Falle kann man ganz entspannt eine LWP verbauen. Es entfallen die Kosten der Sondenanlage, die Technik der LWP ist etwas teurer als die Technik einer Sole LWP, insgesamt macht aber die Anlage einer LWP ca. 75% der Kosten einer Sole- WP aus, weil die Sondenbohrungen ja entfallen.
Kombinationen mit thermischer Solartechnik machen immer Sinn, den Sonnenenergie gibt es zum Nulltarif! Nastürlich nur über eine Anlageninvestition.
Bei LWP liegen derzeit die Splitwärmepumpen sehr im Trend, weil sie preiswerter sind als die Monoblock- Luftwasserwärmepumpen.
Splitwärmepumpe, es sagt schon der Name, splittet sich in zwei Anlagenkomponenten auf:
eine Außeneinheit( langläufig als großer Ventilator bekannt ), eine Inneneinheit, beide sind verbunden über zwei Kältemittelleitungen, die die aufbereitete Energie der Außenluft von der Außeneinheit an die Inneneinheit übertragen, und natürlich einem Brauchwarmwasserspeicher.
Monoblock- LWP heißt, dass die komplette LWP- Technik draußen steht, als ein Block.... daher Monoblock, in diesem passiert der ganze Vorgang der Energieumwandlung der Außenluft in warmes Heizungswasser, es wird direkt Heizungswasser von diesem Monoblock über erdverlegte, vorisolierte Heizungswassertrassen ins Haus transportiert, im Haus steht lediglich der Brauchwarmwasserspeicher.
Monoblock LWP sind etwas teurer als Split LWP.
Bei allen Versionen sind bezüglich den Standorten und Platzierungen Vorschriften zu beachten.
Erdsondenbohrungen, in der Regel mindestens zwei, müssen so auf dem eigenen Grundstück angeordnet werden, dass Abstände zu Grundstücksgrenzen von 3 bis 5 m eingehalten werden, Sonden zueinander mit 6 m und Sonden zu Gebäuden mit ca. 5 m stehen sollten.
Luftwärmepumpen haben einen Schallpegel wegen dem Ventilator, der innerhalb vorgeschriebener Werte werksmäßig liegt, aber trotzdem muß verschiedenes berücksichtigt werden, wie ebenfalls Abstände zu Gebäuden, besonders zu Gebäudefronten mit Schlafzimmeranordnung, Ausblasrichtung des Ventilators.... immer die Einbauvorschriften des Herstellers beachten.
Übrigens, dass Sondenbohrungen an einem Standort, wo früher Bergbau betrieben wurde, nicht gestattet werden, ist sehr gut vorstellbar!

Freundliche Grüße

Heinz Weinhardt

Bauklempnerei Weinhardt
gegr. 1886
Inh.: Heinz Weinhardt seit 1978
Dipl.- Ing. FH für Heizungs-, Lüftungs-u. Sanitärtechnik, Fachgeselle Klempner u. Installateur seit 1969
14542 Werder
www.bauklempner-weinhardt.de
info@buklempner-weinhardt.de

1 Hilfreiche Antwort

Ein Wechsel von Erdwärme(Sole-Wasser) auf Außenluft-WP ist ohne Probleme möglich. Wichtig ist jedoch, dass die Gerätegröße der Außenluft-WP auch entsprechend ausgelegt wird! Eine Sole-Wasser-WP mit z.B. 11kW kann nicht durch eine 11kW Luft-Wasser WP ersetzt werden!!! Obwohl die Außenluft WP von der Geräteleistung dann größer ist (und auch teurer als eine Sole-WP) wird INSGESAMT der Anlagenpreis WESENTLICH geringer, da die Kosten der Soleanlage (Bohrungen) wegfallen. Es sollte ein Preis-nachlass mgl. sein. Wichtige Aspekte :
- Montage/Aufstellungshinweise des Luft-WP beachten!
- Veränderung der Optik/Ansicht des Gebäudes
- Geräuschentwicklung/Pegel beachten (mind. 12...15m zum Nachbarfenster entfernt)
- Da die Performance (Arbeitszahl) nicht so hoch ist wie bei einer Sole-WP werden die laufenden ELT-Hzg.-Kosten etwas höher
sein als bei der Sole-WP.
Zum Thema Fundament:
Es sind lediglich zwei kl. Streifenfundamente notw., auf denen die Pumpe gestellt wird. Wichtig: keinen Verbund mit Gebäude-fundamente und es muss eine Versickerung des anfallenden Kondensates beim Außengerät mermöglicht werden (Kiesfüllung zw. den Fundamenten bzw. einfaches Sickerrohr (Dm=150mm...200 mind. 1,5...2,0m tief)

H. Selbmann

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