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Weltweit erstes Museum im Passivhaus-Standard in Ravensburg eröffnet

Museum Ravensburg Herz_und_Lang

©Planungsbüro Herz & Lang

„Die größte Herausforderung war die geringe Zahl an Fenstern“, sagt Florian Lang von dem für die Passivhaus-Planung zuständigen Büro Herz & Lang. Leider sind Gemälde recht unverträglich zu natürlichem Licht, sodass sie mit Kunstlicht in Szene gesetzt werden müssen. Die energetisch nutzbare Sonneneinstrahlung bleibt hierdurch aber gering. Als „interne Wärmequelle“ sollen die Besucher im Ausgleich wirken. „Im Ergebnis hat sich gezeigt, dass das Passivhaus-Prinzip, die Wärme im Gebäude zu halten, auch hier gut funktioniert“, so Lang.Die Ziegelfassade stellte das Architekturbüro Lederer, Ragnarsdóttir & Oei ebenfalls vor eine große Herausforderung. Die Passivhaus-Experten hatten die Aufgabe, energetisch ungünstige Wärmebrücken zu vermeiden. Die Lösung für das Problem: Eine 24 Zentimeter dicke Kerndämmung aus Mineralwolle, die zwischen Betonhülle und Außenwand eingesetzt wurde. Um die Fassade zu befestigen, wurden Anker und Edelstahlkonsolen mit einem reduzierten Stahlanteil eingesetzt.Der Maßstab für die Raumluft lag durch die Gebäudenutzung sehr hoch. Hier ergab die Luftdichtheitsmessung mit n50=0,3l/h einen Spitzenwert, der die Passivhaus-Anforderungen sogar noch unterbietet. Die Wahl der Haustechnik fiel auf eine Lüftungsanlage mit Wärme- und Feuchterückgewinnung, die nicht nur optimale Bedingungen für die Kunstobjekte des Museums bietet, sondern auch ein angenehmes Klima für die Besucher schafft.„Letztlich stellte sich heraus“, so Lang, „dass für die hohen Anforderungen, die die wertvollen Kunstwerke an das Raumklima stellen, der Passivhaus-Standard die optimale Lösung ist.“ Das gesamte Konzept sei sehr gut durchdacht, sagt auch Prof. Dr. Wolfgang Feist vom Passivhaus Institut in Darmstadt, „und ich hoffe sehr, dass das Museum in Ravensburg zum Vorbild für viele weitere Projekte dieser Art wird“.

Bild: Planungsbüro Herz & Lang / Quelle: Passivhaus-Institut
 

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