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Solarthermie-Expertenkreis: Große Solarthermie-Anlagen sind keine großen Kleinanlagen

Monitoring von Großanlagen von entscheidender Bedeutung

Die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt fördert seit einigen Jahren das Monitoring von größeren Solarthermie-Anlagen ab einer Größe von 30 m2. Das Monitoring dieser Anlagen wird dabei vom SolarZentrum Hamburg koordiniert und durchgeführt. Über dieses Programm und deren Ergebnisse referierte Dolores Lange vom SolarZentrum Hamburg in Ihrem Vortrag „Monitoring-Ergebnisse 2012“. Seit Beginn des Programms bis heute werden auf Hamburger Dächern annähernd 100 Großanlagen überwacht. Nur sehr wenige Anlagen sind seitdem fehlerfrei durchgelaufen, so Lange. Und gerade dies macht die Notwendigkeit eines Monitorings der Anlagen essentiell. Trotzdem können von dem Auftritt eines Fehlers, über das Erkennen bis hin zur Beseitigung mehrere Monate vergehen. Zu den häufigsten Fehlern gehörten Installations-, Planungs- und Produktfehler. Aber auch das Monitoring selbst funktionierte nicht immer einwandfrei. Daher wurde vielfach auch das System selbst wieder ausgetauscht. Eines ist im Vortrag überdeutlich geworden: Große Solarthermie-Anlagen sind keine großen Kleinanlagen und erfordern eine ständige Betriebsüberwachung. Nur so lässt sich die Solarthermie-Anlage praktikabel betreiben.

Vattenfalls solarthermische Anlagen in der Hamburger HafenCity

Einen „Überblick über die solarthermischen Anlagen in der HafenCity“ gab uns Jesko Mohr, Leiter des Vertriebs der Vattenfall Wärme Hamburg GmbH, im zweiten Vortrag des Vormittags. Laut Mohr kommen in den meisten Solarthermie-Anlagen in der Hafencity Flachkollektoren zum Einsatz. Aufgrund begrenzter Platzverhältnisse sind entgegen der ersten Planungen letztlich aber auch Vakuumröhrenkollektoren verbaut worden. Dabei gestaltete sich in einigen Fällen die Aufständerung der Kollektoren als problematisch, da das Fundament hierzu in den Verantwortungsbereich des Immobilienbesitzers und nicht in den Vattenfalls als Betreiber der Anlagen fiel. So kam es bei einigen Anlagen zu interessanten Lösungen, in denen die Kühlanlagen extra überbaut werden mussten, um darüber Doppel-T-Träger als Fundament der Solarthermie-Anlage zu errichten. Dies ist letztlich der Vertragsgestaltung zwischen der Stadt Hamburg, Vattenfall und den Immobilienbesitzern der Hafencity geschuldet, hat jedoch bisher nie zu Problemen geführt, wenn es hieß, dass anstelle einer Dachterrasse umweltfreundliche Solarwärme gewonnen werden sollte. Auf die Frage, ob die Solarthermie-Anlagen Vattenfalls wirtschaftlich seien, musste dies Mohr jedoch klar verneinen. Dies rechne sich nur im Verbund mit der Fernwärmeversorgung der Hafencity.

Abschließend ging es mit Christof Gundert von der microsol Solarsysteme GmbH auf das Dach des 25hours Hotel, der uns die Röhrenkollektoranlage erklärte. Ein Gang in den Keller komplettierte die Anlagenführung. Für uns war es ein rundherum gelungener Vormittag, den wir gerne wiederholen werden. Bilder von den Vorträgen und der Anlagenbesichtigung haben wir nachfolgend für Interessierte zusammengestellt.

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