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Photovoltaik: Rösler fordert Vernunft und Marktpreise

„Die Bundesregierung will nicht nur bis zum Jahr 2022 aus der Kernenergie aussteigen, sondern bis 2050 vier Fünftel des Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen decken. Wenn wir bei der jetzigen Förderung bleiben, würde der Gesetzgeber für fast den gesamten Markt den Preis festsetzen. Im vergangenen Jahr sind mehr als sechs Milliarden Euro in die Photovoltaik geflossen. Das ist ungefähr die Hälfte der gesamten Förderung für erneuerbare Energien, aber die Photovoltaik macht nur drei Prozent der Stromproduktion aus. Da müssen wir ran. Bei der Förderung der erneuerbaren Energien kommt es verstärkt auf ökonomische Effizienz und Vernunft an. Anders wird die Energiewende nicht gelingen.“

Dass im Gegensatz zur Meinung des Bundeswirtschaftsministers Photovoltaik bereits jetzt einen relevanten Beitrag zur Stromversorgung liefert, zeigt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in seinem Leitfaden „Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland“. Zwar betrug laut ISE der Anteil der Photovoltaik-Stromerzeugung im ersten Halbjahr 2011 rund 3,5% des Strombedarfs in Deutschland, an sonnigen Tagen deckte Photovoltaik-Strom mittlerweile jedoch bis zu 20% des deutschen Strombedarfs und damit einen Großteil der Tagesspitze im Verbrauch. Das ISE verweist zudem auf eine Studie von EuPD Research, die berechnet haben, dass die Stromgestehungskosten für neu installierte, kleine Dachanlagen im 3. Quartal 2011 das Preisniveau von Haushaltsstrom erreicht haben.

Trotz dieser Fakten des ISE verweist Rösler darauf, dass sich der Einsatz der Photovoltaik primär in südlichen Ländern lohne. Rösler: „Gerade in Ländern, in denen regelmäßig die Sonne scheint, ist Photovoltaik sehr sinnvoll. Hier haben zum Beispiel die Mittelmeeranrainer deutliche Vorteile. In Deutschland müssen wir wieder stärker dahin kommen, dass Marktpreise darüber entscheiden, ob bestimmte Technologien sich durchsetzen. Es ist daher ein gutes Signal, dass auch das Bundesumweltministerium nun bereit ist, gemeinsam mit mir die Solarförderung zu begrenzen.“

Auch hierzu beziehen „die Fakten“ des ISE eindeutig Stellung: „Da weder ein Multi-Megawatt-PV-Kraftwerk, geschweige denn eine kleine PV-Dachanlage nach heutigem Kostenverständnis mit fossil-nuklearen Kraftwerken in puncto Stromgestehungskosten konkurrieren kann, erhalten PV-Kraftwerksbetreiber in Deutschland eine feste Einspeisevergütung über die Dauer von 20 Jahren. Nach Ende des Abschreibungszeitraums ist Strom aus PV-Kraftwerken wegen niedriger Betriebskosten und fehlender Brennstoffkosten („Grenzkosten“) günstiger als jeder andere Strom. Fossil-nukleare Kraftwerke hingegen müssen auch nach vollständiger Abschreibung immer Brennmaterial zukaufen, um Strom zu erzeugen.“

Der Leitfaden „Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland“ des ISE steht » hier zum Download zur Verfügung.

Grafik: Durchschnittlicher Endkundenpreis für fertig installierte Aufdachanlagen (Grafik: BSW-Solar)

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