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Eisheizung: Innovative Heiztechnik mit großer Zukunft

Wer sich für erneuerbare Wärme interessiert, der wird schnell auf die unterschiedlichen Möglichkeiten der Wärmepumpe aufmerksam. Hier gibt es Wärmepumpen, die die Luft, die Erdwärme oder auch das Grundwasser selbst als Wärmequelle nutzen. Das von isocal erfundene „SolarEis“ ersetzt nun diese Wärmequellen.

Bitte erläutern Sie uns kurz das Funktionsprinzip „SolarEis“. Wie kann man mit Eis heizen?

Heiko Lüdemann: Wer schon einmal in der Sonne ein Eis gegessen hat, der weiß aus Erfahrung, dass Wärme Eis zum schmelzen bringt. Nicht so weit verbreitet ist das Wissen, dass dieselbe Wärmemenge frei wird wenn aus Wasser Eis wird. SolarEis macht diese sogenannte Kristallisationswärme, die beim Phasenwechsel von 0 °C Wasser zu 0 °C Eis frei wird, erstmals in großem Umfang nutz- und technisch beherrschbar.

Ein moderner Neubau verbraucht nur noch sehr wenig Energie. Vielen Bauherren fällt es daher schwer, sich für ein Heizungssystem zu entscheiden. Zur Auswahl stehen meistens neben einer Wärmepumpe auch Holzheizungen und natürlich Brennwertheizungen mit Solarwärmeanlagen.

Wieso sollte ein Bauherr eine Eisheizung mit SolarEis auswählen? Womit überzeugen Sie noch unentschlossene Kunden?

Heiko Lüdemann: Den größten Vorteil von SolarEis sehe ich in der Nutzung fünf verschiedener regenerativer Energiequellen, die sich je nach Bedarf und Verfügbarkeit optimal ergänzen. Durch die Langzeitspeicherung im SolarEis-Speicher werden die je nach Tages- und Jahreszeit schwankenden Umweltangebote ausgeglichen und optimal verfügbar gemacht. Langwierige Genehmigungsverfahren oder die Angst vor Bohrschäden spielen mit SolarEis keine Rolle. Da es in geringer Tiefe im Boden versenkt und mit Leitungswasser befüllt wird, gehen von SolarEis keinerlei Gefahren für Mensch oder Umwelt aus. Hinzu kommen attraktive Betriebskosten und Kalkulationssicherheit aufgrund der Unabhängigkeit von Gas und Strom. Wirtschaftlicher und umweltschonender können Wärmeversorgung und Kühlung nicht sein.

Das größte Einsparpotential liegt im Gebäudebestand. Trotz Klimawandel und politisch verordneter Energiewende herrscht hier jedoch immer noch ein großer Sanierungsstau. Zum einen haben die häufig geänderten und unklaren Förderbedingungen Viele verunsichert. Zum anderen müssen Sanierungswillige bei einer energetischen Altbausanierung vielfach „tief in die Tasche greifen“.

Welches Eisspeicher-Heizungssystem würden Sie für eine energetische Modernisierung empfehlen? Was muss man dabei beachten, wenn man im Altbau auf SolarEis umstellen will? Mit welchen Kosten muss man dabei rechnen?

Heiko Lüdemann: In der Regel sollte der Bauherr zuerst die Dämmung seines Gebäudes verbessern und dann auf ein Niedertemperatursystem umsteigen. Moderne, vor allem wirtschaftliche Heizsysteme sind Niedertemperatursysteme, die das Gebäude über eine größere Heizfläche klimatisieren. Wir haben allerdings auch eine Reihe von Gebäuden modernisiert, die auch weiterhin mit ihren bisherigen Radiatoren beheizt werden. In jedem Fall sollte sich der Kunde von einem qualifizierten Installationsbetrieb beraten lassen.

Deutschland will in den kommenden Jahren die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien deutlich ausbauen. Die Einspeisung von Wind- und Solarstrom belastet allerdings schon heute die Netzstabilität. Daher werden zurzeit intensive Forschungen zur Entwicklung neuartiger Energiespeicher angestrengt. Auch die Wärmepumpe könnte hier einen Teil dazu beitragen, indem in wind- und sonnenstarken Zeiten Wärme produziert und im Pufferspeicher bis zum Verbrauch zwischengespeichert wird.

Könnte nicht auch der Eisspeicher aufgrund seines höheren Volumens und somit Wärmespeicherfähigkeit einen wichtigen Beitrag leisten?

Heiko Lüdemann: In einer so innovativen Branche wie der unseren ist es wichtig, sich nicht auf einem guten Produkt auszuruhen. An der Umsetzung neuer, zukunftsweisender Ideen arbeiten unsere Mitarbeiter deshalb mit Hochdruck. Wir haben eine Lösung gefunden, mit der Stromspitzen aus regenerativen Quellen wie Sonne und Wind in großem Maße besonders wirtschaftlich gespeichert werden können und hoffen, dass wir noch in diesem Jahr die erste Anlage realisieren können.

Sehr geehrter Herr Lüdemann, gestatten Sie mir eine letzte Frage. Isocal bietet neben Lösungen für Einfamilienhäuser auch Eisspeicher für Bürogebäude oder sogar Sportstadien an. Hierzu sind dann Speichervolumina von mehreren hundertausend Litern nötig.

Welches Projekt hat Sie bisher am meisten beeindruckt? Von welchen Großprojekten werden wir in der Zukunft von isocal hören?

Heiko Lüdemann: Ich bin zwar kein gebürtiger Stuttgarter, fühle mich dort aber bereits seit vielen Jahren Zuhause. Ein ganz besonderes Projekt war für mich deshalb die Modernisierung des Stuttgarter Stadtarchivs. Dort befinden sich viele sensible Dokumente, die ganzjährig bei einer Temperatur von 18 °C gelagert werden. Da SolarEis sowohl zum Heizen im Winter als auch zum Kühlen im Sommer verwendet werden kann, eignet es sich hierfür besonders gut. Ein 400.000 Liter fassender SolarEis-Speicher trägt somit zum Erhalt eines Stücks Stadtgeschichte bei, das beeindruckt mich.

Vielen Dank für das Gespräch.

Foto: Heiko Lüdemann (Quelle: isocal HeizKühlsysteme GmbH)

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